Ein aktuelles Urteil des Landgerichts Braunschweig verdeutlicht die Gefahren von Online-Glücksspielen. Ein Mandant der Kanzlei CLLB Rechtsanwälte erlitt einen Verlust von knapp 152.000 Euro in einem Online-Casino. Das Gericht entschied jedoch zugunsten des Klägers und verpflichtete die Betreiberin des Casinos, den Verlust zu erstatten, da sie keine Erlaubnis für ihr Angebot von Online-Glücksspielen in Deutschland hatte.
Kläger erhält Erstattung für Verluste bei Online-Glücksspielen
Über eine deutschsprachige Internetdomain nahm der Kläger zwischen 2015 und 2020 an Online-Glücksspielen teil und verlor dabei fast 152.000 Euro. Obwohl Online-Glücksspiele in Deutschland bis zum 1. Juli 2021 grundsätzlich verboten waren, ermöglichte die Beklagte deutschen Spielern den Zugriff auf ihr Angebot. Das Gericht stellte fest, dass dies gegen das Verbot aus dem Glücksspielstaatsvertrag verstieß und erklärte die abgeschlossenen Verträge als nichtig. Daher hat die Beklagte keinen rechtlichen Anspruch auf das Geld und muss dem Kläger den Verlust vollständig erstatten.
Trotz des Verbots haben Veranstalter illegaler Glücksspiele ihre Angebote auch für Spieler in Deutschland zugänglich gemacht. Die deutschen Behörden waren mit der Bekämpfung dieses Schwarzmarkts konfrontiert. Das Gericht legte großen Wert darauf, dass die abgeschlossenen Spielverträge als zivilrechtlich nichtig betrachtet werden, um dem Verbot Nachdruck zu verleihen. Andernfalls hätten die Veranstalter illegaler Glücksspiele keinen Anreiz, ihr Angebot aufzugeben.
In einem aktuellen Urteil hat das Landgericht Braunschweig festgestellt, dass es unerheblich ist, ob der Spieler von dem Verbot der Online-Glücksspiele wusste oder nicht. Das Gericht hat klargestellt, dass eine Kenntnis des Verbots nicht vorausgesetzt werden kann. Selbst Hinweise in der Werbung, die darauf hinweisen, dass das Angebot nur für Spieler in Schleswig-Holstein gilt, ändern daran nichts. Da die Beklagte eine Lizenz in Malta besaß und ihre Webseite auch auf Deutsch für Spieler in Deutschland zugänglich war, war das Fehlen der notwendigen Lizenz für die Spieler nicht offensichtlich.
Gemäß dem Urteil des Gerichts sind die Ansprüche des Klägers nicht verjährt, da die dreijährige Verjährungsfrist erst mit der Kenntnis des Klägers von der Illegalität des Angebots in Kraft tritt. Da der Kläger erst im Jahr 2022 von dieser Illegalität erfahren hat, hat er immer noch das Recht, seine Ansprüche durchzusetzen.
Das Verbot von Online-Glücksspielen wurde zum 1. Juli 2021 teilweise gelockert. Dennoch bleibt es illegal, Glücksspiele im Internet anzubieten, wenn der Veranstalter keine gültige deutsche Lizenz besitzt. Rechtsanwalt Cocron von CLLB Rechtsanwälte weist darauf hin, dass Spieler, die Verluste bei illegalen Online-Glücksspielen erlitten haben, gute Erfolgsaussichten haben, diese zurückzufordern. Es ist wichtig, die rechtlichen Vorgaben zu beachten und gegebenenfalls rechtlichen Beistand zu suchen.