Eine wiederholte Untersuchung der Verbraucherzentralen ergab, dass im Obst- und Gemüseregal der Supermärkte vor allem Produkte zu finden sind, die dem gängigen Schönheitsideal entsprechen. Diese werden in der Regel nur zum gleichen Stückpreis angeboten. Die Verbraucherzentralen fordern den Handel auf, seiner Verantwortung gegenüber Lebensmittelverschwendung nachzukommen und den Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, zwischen unterschiedlichen Größen und Formen zu wählen. Dies würde nicht nur die Auswahl beim Einkauf erhöhen, sondern auch die Verschwendung von Lebensmitteln reduzieren.
Anbieter sortieren Naturprodukte nach optischen Kriterien
Da Naturprodukte wie Äpfel und Möhren nicht nach einem einheitlichen Schema wachsen, variieren sie in ihrer Größe, Form und Ästhetik. Die Anbieter können ihre Produkte nach verschiedenen Klassen sortieren, aber Supermärkte legen oft strengere Anforderungen fest, um dem Schönheitsideal zu entsprechen.
Die Ergebnisse des Marktchecks der Verbraucherzentralen zeigen, dass im Obst- und Gemüseregal hauptsächlich Produkte der ersten Klasse angeboten werden. Etwa drei Viertel der untersuchten Äpfel und Möhren waren von der ersten Klasse, während nur rund ein Viertel zur zweiten Klasse gehörte. Die Ergebnisse waren ähnlich wie bei der vorherigen Erhebung. Einige Anbieter kennzeichnen jedoch vereinzelt Obst und Gemüse der zweiten Klasse, beispielsweise mit Aufdrucken wie „Krumme Dinger. Krumm in der Form. Makellos im Geschmack“ oder „Möhren – die etwas anderen“.
Die Verbraucherzentralen setzen sich dafür ein, dass der Handel seine eigenen Anforderungen an Größe, Einheitlichkeit und Aussehen von Obst und Gemüse aufgibt. Stattdessen sollten mehr landwirtschaftliche Erzeugnisse mit Schönheitsfehlern abgenommen und verkauft werden. Durch diese Maßnahme könnte die Verschwendung von Lebensmitteln effektiv bekämpft werden und Verbrauchern würde eine größere Auswahl beim Einkauf geboten.
Eine Untersuchung des Marktes zeigte, dass es erhebliche Gewichtsunterschiede bei Obst und Gemüse gibt. Wenn Verbraucher im Supermarkt die Wahl zwischen verschiedenen Größen haben, können sie gezielt nach ihrem Bedarf einkaufen und Lebensmittelverschwendung vermeiden. Es ist jedoch wichtig, dass der Preis der Größe entspricht, damit der Kauf kleinerer Produkte für Verbraucher vorteilhaft ist. Stückpreise führen oft dazu, dass Verbraucher das größte Produkt wählen.
Im Zuge des Marktchecks wurde beobachtet, dass Kohlrabi und Eisbergsalat in Supermärkten zu einem einheitlichen Stückpreis angeboten wurden, obwohl es signifikante Unterschiede in der Größe der Produkte gab. Bei Kohlrabi wurden in einer einzigen Gemüsekiste Gewichtsspannen von bis zu 720 Gramm festgestellt, während es bei Eisbergsalaten Unterschiede von bis zu 600 Gramm gab. Aus diesem Grund plädiert Sonja Pannenbecker dafür, dass Obst und Gemüse nach Gewicht und nicht nach Stück verkauft werden sollten.
In einer großangelegten Stichprobe hat der Marktcheck der Verbraucherzentralen die Obst- und Gemüseabteilungen von 25 Supermärkten untersucht. Hierbei standen Äpfel und Möhren im Fokus, bei denen der Anteil von Klasse II im Sortiment erfasst wurde. Zudem wurde überprüft, ob der Preis von Eisbergsalat und Kohlrabi nach individuellem Gewicht oder Stück berechnet wurde. Bei signifikanten Gewichtsunterschieden wurden außerdem Minimal- und Maximalgewichte stichprobenartig erfasst, um eine umfassende Bewertung der Produkte vornehmen zu können.
Durch eine größere Vielfalt an Obst und Gemüse im Supermarktregal würden sich die Optionen für die Verbraucher erweitern und gleichzeitig könnte ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung gemacht werden.
Indem man auf einheitliche Größen- und Aussehensanforderungen verzichtet und den Preis nach Gewicht berechnet, könnten mehr landwirtschaftliche Erzeugnisse mit Schönheitsfehlern vermarktet werden. Dieser Ansatz ermöglicht eine bessere Nutzung der natürlichen Ressourcen und trägt dazu bei, die Lebensmittelverschwendung zu verringern.